Smart Meter für Photovoltaikanlagen
Smart Meter, also intelligente Stromzähler, sind spätestens seit der Energiewende in aller Munde. Auch für Besitzer von Solaranlagen (und solche, die es werden wollen), spielen die Messeinrichtungen eine entscheidende Rolle. Der folgende Artikel beleuchtet die Funktion von Smart Metern, welche Vorteile sie bieten und ob der Kauf einer Photovoltaikanlage zum Einbau eines solchen Stromzählers verpflichtet.
Was ist eigentlich ein Smart Meter?
Ein Smart Meter ist eine Art intelligentes Messsystem, denn im Gegensatz zu herkömmlichen Stromzählern können Smart Meter mit dem Internet verbunden werden. Über das Netz können dann aktuelle Verbrauchs- und Erzeugungsdaten an ein Energiemanagementsystem gesandt, abgefragt und ausgewertet werden.
Wird eine Photovoltaikanlage betrieben, werden meist zwei Smart Meter eingesetzt – ein privates Gerät für die Anlage selbst und ein weiteres Gerät des Netzbetreibers, das den Verbrauch des Haushalts als Ganzes misst und an den Netzbetreiber übermittelt (wie bisher die mechanischen Stromzähler). Der zweite, mit der Solaranlage verbundene Smart Meter steht in Kontakt mit dem Wechselrichter und misst die produzierte Strommenge. So kann das Gerät entscheiden, ob die Batterie geladen oder entladen werden muss.
Wer ist verpflichtet, einen Smart Meter einzusetzen?
Laut dem österreichischen Gesetzgeber sollen bis 2024, 95% aller Haushalte mit intelligenten Stromzählern ausgestattet sein. Die vollelektronischen Smart Meter sollen die bisherigen mechanischen Zähler beinahe vollständig ersetzen. Diese Vorgehensweise erlaubt es, den Verbrauch, sowie die möglicherweise vorhandene Produktion (etwa über Photovoltaikanlagen) von Strom präzise zu messen.
Kunden werden vom jeweiligen Netzbetreiber normalerweise 4 bis 6 Wochen vorab per Brief über den geplanten Wechsel informiert. In diesem Schreiben wird ein Zeitfenster angegeben, in welchem mit der Installation des Smart Meters zu rechnen ist. Der Kunde muss beim Tausch des Geräts nicht zwingend anwesend sein, sofern der alte Stromzähler frei zugänglich ist. Ist das nicht der Fall, wird ein Termin vereinbart, damit die Techniker nicht vor verschlossenen Türen stehen.
In Österreich besteht auch die Möglichkeit eines Opt-Outs. Wenn der Kunde keinen Smart Meter verwenden möchte, wird er zwar trotzdem eingebaut, aber so eingestellt, dass nur einmal im Jahr Daten übertragen werden. Da alle anderen Funktionen deaktiviert sind, funktioniert das Gerät dann wie ein mechanischer Stromzähler.
Die Arbeiterkammer listet die Optionen auf:
Was kostet ein Smart Meter und wie ist er zu installieren?
Der oben beschriebene Zählertausch ist kostenlos, die Umstellung und Installation des neuen Geräts wird über das Messentgelt, sowie die Netztarife finanziert. Alle Smart Meter werden durch das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen geeicht und haben danach 10 Jahre Eichfrist. Nach Ablauf dieser Frist muss das Messgerät ausgetauscht werden, um dieses nachzueichen.
Ein Smart Meter für Solaranlagen, der dann auch die Überwachung derselben übernimmt, kostet in der Regel zwischen EUR 400,- und EUR 700,-, ausgehend von typischen Anlagengrößen für Einfamilienhäuser. Es gibt auch deutlich teurere Geräte, die dafür mehr Funktionen bieten. Einen zusätzlichen Smart Meter für die Photovoltaikanlage einzubauen, ist aber nicht verpflichtend – obwohl das Gerät für den Betreiber viele Vorteile mit sich bringt!
Vorteile des intelligenten Stromzählers
- Alle Smart Meter zeichnen in Echtzeit auf, wie viel Strom im Haushalt verbraucht wird. Diese Daten können etwa über das Smartphone oder ein Notebook ortsunabhängig abgerufen und eingesehen werden.
- Der mit dem Wechselrichter der Solaranlage verbundene Smart Meter misst zusätzlich zum Verbrauch, auch die selbst produzierte Energiemenge und die Einspeiseleistung durch die eigene Photovoltaikanlage. Durch Vergleich der Daten des Wechselrichters kann der Energiebedarf bzw. Energieüberschuss berechnet werden. So kann man als Besitzer einer Solaranlage schnell erkennen, wie viel Strom erzeugt und ans Netz abgegeben wird. Die meisten Smart Meter haben passende Apps die zum Beispiel die produzierte und verbrauchte Energie anzeigen, Prognosen über den zukünftigen Verbrauch erstellen und vieles mehr.
- Diese durchgehende Messung des Verbrauchs an Strom im Haushalt hilft bei der Identifizierung von versteckten Stromfressern. Anhand dieser Information kann richtig Geld gespart werden: So ist es möglich, dass ein smartes Heimsystem bestimmte Geräte zum Beispiel nur dann aktiviert, wenn die Solaranlage gerade viel Strom produziert. Das Ziel ist immer, den Eigenverbrauch von Solarstrom zu maximieren und möglichst wenig Strom aus dem Netz zu beziehen!
Warum Smart Meter in Zukunft immer wichtiger werden
Smart Meter haben nicht nur Vorteile für die Betreiber von Solaranlagen, sondern erfüllen auch eine wichtige Aufgabe für das jeweilige Stromnetz. Photovoltaikanlagen liefern im Gegensatz zu traditionellen Kraftwerken, die zum Beispiel mit Kohle oder Gas betrieben werden, nur unregelmäßig Energie. Ist es dunkel wird auch kein Strom erzeugt. Um also in Zukunft eine stabile Stromversorgung sicherzustellen ist es essenziell, Erzeugung und Bedarf präzise prognostizieren zu können. Der flächendeckende Einsatz von Smart Metern hilft dabei, die Stromerzeugung sowie den Verbrauch in Echtzeit genau zu erfassen und zu kommunizieren. Je mehr Solaranlagen im Einsatz sind, desto wichtiger werden diese Messsysteme für die Funktion des Gesamtnetzes.
Auf Solarstrom umsteigen
Datenschutz und Sicherheit von Smart Metern
Grundsätzlich werden nur die notwendigsten Daten von den intelligenten Strommessern übertragen. Der Netzbetreiber erhält einmal täglich den Tageszählerstand des Geräts zur Abrechnung des Stromverbrauchs. Nur bei vertraglicher Verpflichtung und ausdrücklicher Zustimmung des Kunden (Opt-In) werden auch einmal täglich die 15-Minuten-Verbrauchswerte verschickt.
Die übermittelten Daten werden gesammelt und einmal im Monat an den Energielieferanten übertragen, damit dieser die Abrechnung und die vom Gesetz vorgeschriebene Stromkosten- und Verbrauchsinformation erstellen kann. Auf diese gebündelten Daten hat nur der Betreiber des Smart Meters selbst, über ein vom Netzbetreiber eingerichtetes Web-Portal Zugriff. Die Weitergabe darf nur an den Energielieferanten erfolgen.
Die von Smart Metern erhobenen Messdaten unterliegen den Rechtsvorschriften des Datenschutzgesetzes, für deren Einhaltung der Netzbetreiber einsteht. Auch dieser darf die Daten nur für die im Gesetz definierten Zwecke heranziehen.
Smart Meter als Gesundheitsgefährdung?
Smart Meter übertragen alle gesammelten Daten über das Stromnetz, die sogenannte Schmalband-Powerline-Technologie. Die von den Geräten dabei erzeugten elektrischen und magnetischen Felder sind weit unter den gesetzlichen vorgegebenen Vorsorgegrenzwerten (ÖNORM E 8850) und daher in keiner Weise gesundheitsgefährdend.
Manche Smart Meter, die mit anderen Geräten im Haushalt kommunizieren, versenden Daten über eingebaute Funkmodule über Funknetze, die Datenmenge entspricht etwa einer gesendeten SMS pro Tag. Die dabei entstehende elektromagnetische Belastung ist dementsprechend äußerst gering (jedes Mobiltelefon erzeugt deutlich stärkere elektrische und magnetische Felder und das auch noch durchgehend).
Was sind die gängigsten Modelle von Smart Metern?
Für Besitzer von Solaranlagen gibt es mehrere interessante Hersteller und Modelle von Smart Metern. Sie alle anzuführen würde den Umfang dieses Artikels sprengen, daher hier nur eine kleine Auswahl an populären Modellen:
Fronius Smart Meter
Das Modell von Fronius macht eine präzise, dynamische Einspeiseregelung möglich. Der Zweirichtungszähler erfasst die Lastkurve im Haushalt und optimiert den Eigenverbrauch. Der Verbrauch wird visuell übersichtlich aufbereitet und kann über das Webportal oder eine App eingesehen werden.
Kostal Smart Energy Meter
Der Smart Meter von Kostal ist ein modernes Gerät, das einfach installiert werden kann. Die Echtzeitdatenübertragung ermöglicht eine genaue Steuerung von Erträgen und Verbrauchsdaten.
SMA Sunny Home Manager 2.0
Der Sunny Home Manager misst, wie die anderen Vertreter dieser Gerätegruppe auch, den Eigenverbrauch. Er kann problemlos an ein SmartHome System angebunden werden. Das ermöglicht eine weitere Optimierung des Stromverbrauchs.
Fazit
Für Besitzer von Photovoltaikanlagen ist der Einsatz eines Smart Meters eigentlich fast Pflicht, da es nur so möglich ist, den eigenen Verbrauch sowie die eigene Produktion von Strom zu messen und zu optimieren. Es ist deutlich kosteneffizienter, selbst erzeugten Strom zu verbrauchen, als ihn einzuspeisen und dann später bei Bedarf Energie aus dem Netz zu kaufen. Solaranlagen liefern untertags die meiste Energie, während der größte Energiebedarf in den Abendstunden seinen Höhepunkt erreicht.
Mithilfe eines Smart Meters und besser sogar, eines Smart-Home Systems, lässt sich das Maximum aus der eigenen PV-Anlage herausholen und möglichst viel Geld sparen!
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